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LEFA-Was sind Lederfaserstoffe?

Was ist Lefa?

LEFA steht für Lederfaserstoff und beschreibt ein ressourcenschonendes Material, welches aus über 90% nachwachsenden Rohstoffen besteht. Im Englischen spricht man übrigens von „bonded leather“. Dabei werden recycelte Lederreste verarbeitet, welche normalerweise auf Mülldeponien landen würden, hierzu zählen Verschnittreste aus der Lederverarbeitenden Industrie, aber auch Chromfalzspäne, die in Gerbereien anfallen. LEFA ist daher ein sehr abfallökonomisches Produkt, welches zunehmend an Beliebtheit gewinnt und vielfältig einsetzbar ist.

Herstellung

LEFA wird wie bereits erwähnt hauptsächlich aus Lederresten hergestellt, welche durch natürliche Bindemittel, Weichmacher, Gerbstoffe und Fettungsmittel ergänzt werden.

Der Herstellungsprozess erfolgt über die folgenden Etappen:

  1. Die gesammelten Lederreste werden vorerst maschinell fein zerkleinert, bis Fasern entstehen.
  2. Diese werden anschließend mit pflanzlichen Gerbstoffen, Naturkautschuk, natürlichen Fetten und Wasser vermischt. 
  3. Im Anschluss erfolgt ein zweiter Gerbprozess, bei dem die Lederfasern miteinander verfilzen und ein zusammenhängendes, homogenes Material entsteht.
  4. Das Ergebnis ist ein regelmäßiger Werkstoff, welcher geglättet, geschliffen und anschließend weiterverarbeitet werden kann. Dazu steht es in Form großer Rollen und Tafeln zur Weiterverarbeitung bereit.

Man unterscheidet zwei Arten von LEFA-Stoffen, das sogenannte LEFA 1 und das LEFA 2.

LEFA 1 besteht aus einer einzigen Lederfaserschicht, welche durch Latex gebunden wird. Von LEFA 2 ist die Rede, wenn man das mehrschichtige Material meint. Dieses enthält neben Lederfasern und Latex auch Fasern aus Holz und Zellulose und ist daher günstiger. Dabei gibt es außerdem die Sonderform „LEFA-Kork“, welche aus Lederfasern, Latex und Korkschrot besteht und aufgrund der Elastizität hauptsächlich in der Schuhindustrie zum Einsatz kommt.

LEFA_Lederfaserstoffe

Eigenschaften und Vorteile

LEFA erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das zurecht. Besonders unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist LEFA ein sehr sinnvolles Material, denn anstelle des Wegwurfs können Abfälle der Lederindustrie sinnvoll wiederverwendet werden.

Die CO₂-Bilanz von LEFA ist zudem niedriger als die neuen Echtleders, da bei der Herstellung des Lederfaserstoffs keine Emissionen der Tierhaltung und Landwirtschaft anfallen. 

Im Aussehen ähnelt das Material Leder zwar, jedoch lässt es sich durch den Geruch und die Haptik deutlich unterscheiden. LEFA besitzt je nach Mischverhältnis und Materialdicke mehr oder weniger Elastizität als Echtleder und bildet mit der Zeit eine ähnlich schöne Patina. Es ist zudem einfach zu reinigen und nur minimal weniger strapazierfähig als Echtleder. 

LEFA-Stoffe sind durch das Upcycling sehr zeitgemäße Werkstoffe, welche zudem im Erwerb preisgünstiger sind. Somit  können Abfälle in schöne und stylische Produkte umwandelt werden.

ACHTUNG: Auch wenn Echtlederfasern Bestandteil von LEFA-Stoffen sind, dürfen diese nicht als „echtes Leder“ verkauft werden.

Verwendungsbereiche

Aufgrund der vorteilhaften Eigenschaften sind LEFA-Stoffe vielseitig einsetzbar. Verschiedenste Industrien machen sich die Vorteile des Werkstoffs daher schon zunutze und setzen LEFA zur Herstellung diverser Produkte ein. So gibt es schon Wandverkleidungen, Bodenbeläge, Schuhsohlen und viele weitere Artikel, welche LEFA beinhalten.

Es wird sogar schon mit speziell gehärteten Lederfaserstoffen für den Innenausbau von Kraftfahrzeugen experimentiert. Da sich das Material auch beschichten und prägen lässt, können Accessoires wie Gürtel und auch Buchrücken aus LEFA hergestellt werden. Das Material beweist zunehmend seine Tauglichkeit und Resistenz: Somit sind den Verwendungsbereichen keine Grenzen gesetzt.

Auch wir haben LEFA-Stoffe schon seit mehreren Monaten im Einsatz. Wir nutzen das Material als Innenfutter und Verstärkung für unsere runde Tasche „Alma“ und den großen Weekender „Levke“. Momentan testen wir aber, wie wir daneben auch kleine Accessoires aus dem Material herstellen können – Sei gespannt!

Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und du hast etwas Neues über LEFA und die Vorzüge gelernt. Folge uns auf Instagram, um von neuen Artikeln zu erfahren und unsere nachhaltige Schmuck- und Lederkollektion zu entdecken.

Konventionelle Schmuckherstellung vs. Fairer und Recycelter Schmuck

Dass es wichtig ist, beim Konsum von Mode oder Lebensmitteln auf den Aspekt der Nachhaltigkeit zu achten, scheint mittlerweile vielen bewusst zu sein. Schmuck wird in Sachen Nachhaltigkeit aber noch häufig vernachlässigt und das, obwohl die herkömmliche Produktionsweisen weder sozial- noch umweltverträglich sind. Nicht alles, was glänzt, ist Gold- für Mensch und Umwelt!

Da uns Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt und wir der Meinung sind, dass mehr Transparenz in der Schmuckindustrie benötigt wird, wollen wir dir heute einen Einblick in unsere faire Schmuckherstellung aus recycelten Materialien geben und die Unterschiede zur herkömmlichen Schmuckherstellung aufzeigen.

Konventionelle Schmuckherstellung 

Weißt du, woher das Gold und Silber deines Schmuckes stammt? 

Egal ob Modeschmuck oder teure Designeralternativen: Die Rohstoffe zur Schmuckherstellung werden aus dem Bergbau bezogen. Die Edelmetalle werden in Silberminen abgebaut, welche meist unter minderwertigen Umständen operiert werden. Der konventionelle Abbau von Edelmetallen ist zudem ein sehr anspruchsvoller Job, der oft unter menschenunwürdigen Bedingungen stattfindet und wegen der Verwendung chemischer Zusatzstoffe sehr schädlich für Mensch und Umwelt ist. Bei dem konventionellen Bergbau werden Menschenrechte verletzt, tote Mondlandschaften hinterlassen, lang anhaltende Umweltschäden und soziale Probleme verursacht.

Soziale Probleme

Der Abbau von Edelmetallen findet dort statt, wo die Rohstoffe vorkommen und die Arbeitskräfte günstig sind. Das ist zum Beispiel in Afrika der Fall. Goldgräber*innen graben teilweise 400 Meter tiefe Tunnel, ohne Maschinen zu nutzen, mit improvisierten Gerüsten und häufig ohne Schutzausrüstung. Auch in der Mine selbst wird mit bloßen Händen, mit Quecksilber gearbeitet, um den Goldstaub von der Erde zu trennen, obwohl dies hochgradig giftig ist für den Menschen. Kinderarbeit ist im Bergbau keine Seltenheit, denn in die ganz engen, tiefen Schächten können meist nur kleine Kinder krabbeln. Es kommt auch vor, dass die Schächte mit Wasser volllaufen oder sogar einstürzen. Das Leben der Minenarbeiter ist täglich in Gefahr und wird nicht nahezu ausreichend wertgeschätzt. Die wertvollen Rohstoffe sorgen zudem häufig für gewalttätige Konflikte.

Umwelt und Gesundheit

Minen belasten die Umwelt ungemein und können ganze Ökosysteme zerstören. Für den Bergbau müssen riesiger Landgebiete herhalten, weshalb für den Tagebau große Waldflächen gerodet werden. In Brasilien wurden zwischen 2005 und 2015 fast 10 Prozent des Amazonas-Regenwaldes entfernt. Mit der Entwaldung geht ein großer Teil der Biodiversität verloren. Um eine Infrastruktur für die Minenbetriebe herzustellen, werden Straßen, Schienen, Dämme und Stromleitungen gebaut.

Ein weiteres Problem ist der hohe Wasserverbrauch des Rohstoffabbaus. Dieser trägt in den betroffenen Ländern zu einem sinkenden Grundwasserspiegel und trocknenden Flüssen bei. Besonders in Dürrezeiten leiden Regionen unter starker Wasserknappheit, während der Bergbau weiterhin betrieben wird.

Zudem gelangen Schadstoffe und Schwermetalle, welche beim Abbau eingesetzt werden und auftreten in die Luft, den Boden und in Gewässer. Arsen, Quecksilber und Zyanid, welche beim Abbau von Edelmetallen eingesetzt werden, sowie auch Uran, welches häufig in der Nähe von Gold vorkommt, gelangen so in die Umwelt. Diese Gifte verbreiten sich daher auch entlang der Nahrungskette und gefährden so die Menschen vor Ort. 

Auch die giftigen Emissionen, die bei Rodung, Aushub, Transport und Sprengarbeiten in die Luft gelangen, können Menschen, die mehrere Kilometer von den Minen entfernt wohnen, schwere Atemwegs- und Lungenerkrankungen zuführen.

Zertifizierung

Leider gibt es keine Siegel und Stempel, welche uns die Herkunft des Goldes und Silbers, aus denen unser Schmuck besteht, nachvollziehen lässt. Mittlerweile wird jedoch eine Fairtrade Zertifizierung für Gold und Silber eingesetzt. Diese garantiert bessere Arbeitsbedingungen für Minenarbeiter*innen, sowie fairere Bezahlungen, Preise und Umweltstandards. Da Silber häufig als Nebenprodukt der Goldgewinnung anfällt, gelten dafür dieselben Standards wie für Fairtrade-Gold.

Fairer und recycelter Schmuck

Da uns Nachhaltigkeit in allen Bereichen sehr wichtig ist, wollen wir auch die Herstellung unseres Schmucks so verantwortungsvoll wie möglich gestalten.

Um unsere Schmuckproduktion so fair und umweltschonend wie möglich zu gestalten verwenden wir für die Herstellung recyceltes Edelmetall. Im Kern bestehen daher fast all unsere Schmuckstücke aus recyceltem 925er-Silber. Diese Artikel werden dann je nach gewünschter Optik nochmals versilbert, vergoldet oder rhodiniert.

Die einzigen Produkte, welche einen Messing-Kern haben, sind die Vänna Kugeln und unsere Tingval-Tubes

Herstellung

Um auch die Herstellung gut im Blick zu haben und sichergehen zu können, dass sie unseren Standards entspricht, fertigen wir knapp 3/4 unserer Kollektion zu 100 % in Deutschland. Dies beinhaltet die Produktion vom Einschmelzen der Edelmetalle, über den Schmuckguss, bis hin zum Löten, Galvanisieren, Polieren und Veredeln. Alle restlichen Schmuckstücke werden von einer kleinen, inhabergeführten Partnerfirma in Frankreich und Italien gefertigt.

Was macht unseren Schmuck nachhaltig?

RECYCELT

Eine alte Münze oder ein antiker Löffel? Unser Schmuck war mal etwas ganz anderes, denn wir verwenden für unsere Schmuckstücke recyceltes Silber und Gold.

Nahezu alle Schmuckstücke, die du in unserem Shop erwerben kannst, bestehen somit aus recyceltem Edelmetall. So greifen wir auf bereits existierende Ressourcen zurück und schonen die Umwelt, statt den Neuabbau von Rohstoffen zu fördern. Besonders toll daran ist, dass die hochwertige Qualität des Edelmetalls auch nach dem Recyclingprozess noch dieselbe ist. Wir garantieren somit bei viel geringerem Umwelteinfluss dieselbe Qualität. Auch muss hierbei niemand unter schlechten Bedingungen in gefährlichen Minen arbeiten.

Recyceltes Metall kommt aus Scheideanstalten, dies sind Recyclingbetriebe, welche sich auf die Rückgewinnung von Metallen spezialisiert haben. Dort werden verschiedenen Altmaterialien, z.B. Industrie- oder Elektronikschrott, alter Schmuck, Münzen, Besteck und andere edelmetallhaltigen Restbestände in ihre Einzelbestandteile getrennt, also „geschieden“. Diese Rohstoffe werden dann zurück in den Kreislauf gebracht, können zu neuem Schmuck verarbeitet wendet.

ZERTIFIZIERT

Unser Fertigungsbetrieb in Deutschland ist RJC zertifiziert. Diese Zertifizierung steht für den Responsible Jewellery Council, eine gemeinnützige Organisation, die von Unternehmen der Gold- und Diamantendindustrie ins Leben gerufen wurde. Sie fördert eine ethische, sozial- und umweltverträgliche sowie menschenrechtskonforme Unternehmenspolitik entlang der gesamten Lieferkette. Der Verhaltenscodex des RJCs verpflichtet sich einer verantwortungsvollen Unternehmenspraxis, wozu die Einhaltung von Menschenrechten, Unternehmensethik und die Umweltverantwortung zählen.

RECYCELBAR

Bei der Herstellung unserer Schmuckstücke beachten wir, dass diese auch problemlos wieder recycelt oder eingeschmolzen werden können. Hierdurch entsteht ein geschlossener Kreislauf an Rohstoffen, welcher neuen Abbau von Edelmetallen für Schmuck überflüssig macht und die Nachhaltigkeit erhöht. 

Fazit

Wir hoffen, dieser Artikel hat dir einen guten Einblick in die Schmuckproduktion gegeben und dir aufgezeigt, wie sich die herkömmliche Schmuckproduktion von unseren nachhaltigen Praktiken unterscheidet. Wie du siehst, vermeiden wir mit unserem recycelten Schmuck so einige negativen Folgen auf die Umwelt, die Menschen und sorgen dafür, dass man Schmuck auch verantwortungsvoll tragen kann.

Schau gerne in unserem Shop vorbei und lass uns dir beweisen, dass wunderschöne Schmuckstücke auch nachhaltig sein können. Auf Instagram versorgen wir dich mit zusätzlicher Modeinspiration und natürlich alles mit einem Fokus auch Nachhaltigkeit.

Warum du dich über Unebenheiten und Kratzer auf deiner neuen Tasche freuen kannst

Stell dir folgendes Szenario vor. Du hast nach langer Suche endlich die perfekte Tasche gefunden und sie nach reiflicher Überlegung bestellt. Du wartest sehnsüchtig auf den Paketboten und bist voller Vorfreude als das Päckchen endlich bei dir ankommt. Du packst die Tasche aus und freust dich über deine neue Errungenschaft. Auf den zweiten Blick aber bemerkst du eine kleine Unebenheit oder einen kleinen Kratzer auf deinem neuen Lieblingsstück. Du denkst dir, dass die Tasche ja nicht „Neu“ sein kann und schickst sie mit der Bitte um Umtausch zurück.

Diese Vorgehensweise ist vollkommen verständlich und nachvollziehbar. Wir wollen dir aber in diesem Post zeigen, dass es auch anders geht und man sich sogar über kleine Kratzer und Unebenheiten auf seiner Tasche freuen kann, denn sie sind ein Zeichen für die Qualität des Naturleders. Weiterlesen